„Zu dritt verboten“
Vorübergehend geschlossen, steht auf dem Schild, das ich an mein Herz nagle. Zutritt verboten, und ich lache, obwohl es nichts zu lachen gibt. Früher, als das Schild noch nicht an meinem Herzen baumelte, da saß ich unter mit Stuck verzierten Decken und starrte auf dünnblättrige Bücher, und unten, an den Säulen aus Marmor, da stand „Zutritt verboten“, in dicken Buchstaben und mit Ausrufezeichen. „Zu dritt verboten“ hatte ein kecker Student in feinsinniger Schlüpfrigkeit daraus gemacht, der vielleicht von Liebe zu dritt träumte, aber zu schüchtern dafür war.
Vorübergehend geschlossen, sagt mein Herz, und hört nicht auf – mich – zu schlagen. Stiche wie feine Peitschenhiebe flimmern im Stakkato, die Luft ist zum Schneiden in meiner linken Herzkammer. Schmerzen in Scheiben? An meinen eigenen Ecken lauf ich mir blaue Flecken. Zart purpur und blass lila, mit Stich ins Grüne und Striemen und Streifen. I bruise easily, geht mir eine Melodie durch den Kopf, dabei war das nicht immer so.
Vorübergehend geschlossen, trotzt mein Herz, und trägt seine Nase eisern hoch, so hoch wie mein Stolz, der irgendwann da oben war und nun kümmerlich und kläglich in der Ecke da drüben verpufft. Warum muss man sich Stolz leisten können? Vielleicht hätte ich sagen müssen, dass mein Herz eine Einbahnstraßensackgasse ist, ein One-Way-Ticket mit point of no return. In dicken Buchstaben und mit Ausrufezeichen, so wie das Schild damals an den Säulen aus Mamor: „Zu dritt verboten“.
Vorübergehend geschlossen, sagt mein Herz, und hört nicht auf – mich – zu schlagen. Stiche wie feine Peitschenhiebe flimmern im Stakkato, die Luft ist zum Schneiden in meiner linken Herzkammer. Schmerzen in Scheiben? An meinen eigenen Ecken lauf ich mir blaue Flecken. Zart purpur und blass lila, mit Stich ins Grüne und Striemen und Streifen. I bruise easily, geht mir eine Melodie durch den Kopf, dabei war das nicht immer so.
Vorübergehend geschlossen, trotzt mein Herz, und trägt seine Nase eisern hoch, so hoch wie mein Stolz, der irgendwann da oben war und nun kümmerlich und kläglich in der Ecke da drüben verpufft. Warum muss man sich Stolz leisten können? Vielleicht hätte ich sagen müssen, dass mein Herz eine Einbahnstraßensackgasse ist, ein One-Way-Ticket mit point of no return. In dicken Buchstaben und mit Ausrufezeichen, so wie das Schild damals an den Säulen aus Mamor: „Zu dritt verboten“.
Nella Niemandsland - 16. Mai, 09:44
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C. Araxe - 16. Mai, 10:05
Ein herziger Tag scheint heute zu sein. Ich hatte gerade diese Bildersuche in den Referrers.
Nella Niemandsland - 16. Mai, 12:40
Amüsant. Wenn mein Herz wieder mal schlemmen will, dann nur das :-)
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C. Araxe - 16. Mai, 13:56
Naja, das hatte ich ja damals unter der Headline „Neu im Tiefkühlregal” erstellt. Wenn man ein Herz schließt, soll es doch zumindest frisch bleiben.
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katissima - 16. Mai, 13:11
sehr schön, hmmm .... herzschmerz. ich küsse dich!
Mukono - 16. Mai, 17:21
ach, das Herz
macht doch, was es will. Da kann der Verstand Verbotsschilder aufstellen, Warnungen aussprechen, hohe Zäune mit Stacheldraht errichten... plötzlich schlüpft einer rein, und wenn es ein schüchternes Studentlein ist, der Verstand hat keine Chance gegen diese Terroristen, smile
meint Mukono mit der Weisheit seiner Jahre, nickt
und grüßt ganz lieb
meint Mukono mit der Weisheit seiner Jahre, nickt
und grüßt ganz lieb
FrauHausH - 16. Mai, 22:50
"Vorübergehend geschlossen, sagt mein Herz, und hört nicht auf – mich – zu schlagen. Stiche wie feine Peitschenhiebe flimmern im Stakkato, die Luft ist zum Schneiden in meiner linken Herzkammer. Schmerzen in Scheiben? An meinen eigenen Ecken lauf ich mir blaue Flecken." Herrlich beschrieben! Und: es ist wie einer besetzten Toilette, deren letzter Besucher über die Tür gestiegen ist.
Draußen steht noch immer besetzt. Aber drinnen ist keiner mehr.
Draußen steht noch immer besetzt. Aber drinnen ist keiner mehr.
colognecreatives - 21. Mai, 12:41
so wahr, ...
... so ergreifend und sooo gut geschrieben!
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