Liebe ist fürn Arsch
Das Ringen um Worte macht heute keinen Spaß. Ich krieg sie nicht zusammen, sie verstecken sich feixend vor mir und wollen keine Sätze bilden. Verzogene Gören, denke ich, undankbares Pack. Und das am Muttertag.
Ein langer Tag, und irgendwie unvollständig. Auf den Fließen in der Küche sehe ich Schattenspiele, ich glaube, die Sonne scheint, aber ich war noch nicht auf dem Balkon. Nur nachts, als um vier Uhr meine Träume mich wecken, da laufe ich barfuß und gedankenschwer raus und starre in die lautlose Dunkelheit. Die schlafen alle, denke ich verwundert, obwohl es eigentlich nicht verwunderlich ist, um vier Uhr morgens in der Großstadt. Zurück ins Bett, aber zu wach, um einzuschlafen und zu müde, um aufzustehen. Das rechte Kissen ist zu weich, das linke Kissen zu weit weg, und irgendwo gegenüber geht ein Licht an. Vielleicht jemand, der am Sonntag um halb fünf zerfeiert nach Hause kommt und nicht den Samstag Abend im gestreiften Pyjama auf der Couch verbringt, wer weiß. Vielleicht jemand mit einer schwachen Blase. Ich werd’s wohl nie wissen.
Um halb sechs läutet das Telefon und ich wundere mich nicht. „Ich glaub, ich hab mit meinem Chef rumgemacht. Hab ich mit meinem Chef rumgemacht?“ ruft J. weißweinschwer in den Hörer, und ich lache. „Geh ins Bett, wir telefonieren später“, sage ich und ziehe auf die Couch um. Mein Körper schläft, aber mein Verstand ist wach, ich zappe mich durchs morgendliche Kinder-Fernsehen und schweife ab. Ich denke an Emma, viel mehr als ich will, und der Tag hat erst begonnen, unvollständig zu sein.
Ich drifte weg, schrecke hoch, es ist mittags. Wieder klingelt das Telefon, wieder J. und ihre weißweinschwere Stimme. „Bier her, Bier her, oder ich fall um,“ singt sie in den Hörer, und wieder lache ich. Sie ist sich nicht sicher, ob es richtig war, mit ihrem Chef rumzumachen, aber ich beruhige sie. „Du lebst nur einmal“, sage ich, und beide wissen wir, dass es vielleicht weniger sein wird.
Mit müden Gliedern starre ich auf den Fernseher. Zwei Rehkitze hüpfen durch eine Wiese, doch eines der beiden stirbt, und ich weine ein bisschen. Mein Handy brummt. „Liebe ist fürn Arsch!“ schreibt meine Lieblingskollegin H., die sich in einen Mann mit Freundin verliebt hat, was die Liebe fürn Arsch macht, wie es scheint.
Ich habe heute keine Geschichte zu erzählen. Und das am Muttertag.
Ein langer Tag, und irgendwie unvollständig. Auf den Fließen in der Küche sehe ich Schattenspiele, ich glaube, die Sonne scheint, aber ich war noch nicht auf dem Balkon. Nur nachts, als um vier Uhr meine Träume mich wecken, da laufe ich barfuß und gedankenschwer raus und starre in die lautlose Dunkelheit. Die schlafen alle, denke ich verwundert, obwohl es eigentlich nicht verwunderlich ist, um vier Uhr morgens in der Großstadt. Zurück ins Bett, aber zu wach, um einzuschlafen und zu müde, um aufzustehen. Das rechte Kissen ist zu weich, das linke Kissen zu weit weg, und irgendwo gegenüber geht ein Licht an. Vielleicht jemand, der am Sonntag um halb fünf zerfeiert nach Hause kommt und nicht den Samstag Abend im gestreiften Pyjama auf der Couch verbringt, wer weiß. Vielleicht jemand mit einer schwachen Blase. Ich werd’s wohl nie wissen.
Um halb sechs läutet das Telefon und ich wundere mich nicht. „Ich glaub, ich hab mit meinem Chef rumgemacht. Hab ich mit meinem Chef rumgemacht?“ ruft J. weißweinschwer in den Hörer, und ich lache. „Geh ins Bett, wir telefonieren später“, sage ich und ziehe auf die Couch um. Mein Körper schläft, aber mein Verstand ist wach, ich zappe mich durchs morgendliche Kinder-Fernsehen und schweife ab. Ich denke an Emma, viel mehr als ich will, und der Tag hat erst begonnen, unvollständig zu sein.
Ich drifte weg, schrecke hoch, es ist mittags. Wieder klingelt das Telefon, wieder J. und ihre weißweinschwere Stimme. „Bier her, Bier her, oder ich fall um,“ singt sie in den Hörer, und wieder lache ich. Sie ist sich nicht sicher, ob es richtig war, mit ihrem Chef rumzumachen, aber ich beruhige sie. „Du lebst nur einmal“, sage ich, und beide wissen wir, dass es vielleicht weniger sein wird.
Mit müden Gliedern starre ich auf den Fernseher. Zwei Rehkitze hüpfen durch eine Wiese, doch eines der beiden stirbt, und ich weine ein bisschen. Mein Handy brummt. „Liebe ist fürn Arsch!“ schreibt meine Lieblingskollegin H., die sich in einen Mann mit Freundin verliebt hat, was die Liebe fürn Arsch macht, wie es scheint.
Ich habe heute keine Geschichte zu erzählen. Und das am Muttertag.
Nella Niemandsland - 13. Mai, 14:27
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791 x gelesen - 6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Eugene Faust - 13. Mai, 14:42
Die Geschichte mit Emma scheint keine Erzählgeschichte zu sein. Lass' den Kopf nicht zu sehr hängen. Ich schicke dir sonnige Grüße mit etwas Wind. Eugene
dfw - 13. Mai, 17:54
Ist doch eine schöne Geschichte; wehmütig. Bonne Chance
FrauHausH - 13. Mai, 19:29
Liebes Niemandslandmädchen!
Ich danke Ihnen für die Niemandslandworte und hoffe noch viele dieser Art lesen zu dürfen!
Frau H.
Ich danke Ihnen für die Niemandslandworte und hoffe noch viele dieser Art lesen zu dürfen!
Frau H.
Au-lait - 13. Mai, 21:23
Oft sagt man mit dem, wie man sagt, dass zu sagen einem die Worte fehlen, die sich zu einer Geschichte zusammenschnurren könnten, doch viel mehr. :) Herrliche Schlaglichter. Mein großes Kompliment. Chapeau!
Nella Niemandsland - 14. Mai, 00:11
Vielen Dank. Ich hab auch erst während dem Schreiben gemerkt, dass ich sehr wohl eine Geschichte zu erzählen habe. Sie hat sich nur erst gesträubt. Aber jetzt ist sie ja da, puh :-)
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joppi - 14. Mai, 10:41
Go on
kleines Reh, zeig Deinen Arsch der Mattscheibe.. ja du hast Recht! Ein Kronkorken auf Dich und H.!
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