Gehen
Zu viele Niemandslandtage prallen aufeinander und gehen ineinander über wie dickflüssiger Alltagsbrei, der an den Händen kleben bleibt. Sieben Tage, drei Städte, drei Hotels. Überall antiseptisches Schwirren in der Luft, gesichtslose Rezeptionisten, zu flache Kopfkissen, ein immerwährendes Kofferpacken und Orientierungslosigkeit beim Öffnen der Augen, wenn ein Film über den Pupillen liegt und der trübe Blick über einen fremden Ort gleitet. Wo bin ich? wird zum monotonen Mantra, das immerwährend durch Kopf und Herz spaziert und sehnsüchtig eine Seele zum Anlehnen sucht. Zu Hause sein, das gibt es nicht, irgendwo ankommen und bleiben, Geborgenheit spüren, landen und rasten, das ist unmöglich, ich durchquere in meinem inneren Niemandland unendliche Weiten und komme nicht an, weil ich gehe.
Gehen, immer weiter, ein Schritt nach dem anderen, meist zu hastig, manchmal in Zeitlupe, aber gehen, voran, in mein Niemandland, ganz weit weg, von ihr, von ihm, von mir. Gehen, verloren, und nicht gefunden werden wollen, weil ohnehin niemand sucht, vor allem nicht im Niemandsland, gehen, aufrecht, obwohl das Herz gebeugt an einem Krückstock geht. Gehen, auseinander, zueinander, immer gehen, bis nichts mehr geht. Gehen, ver, vor Wärme und Zuneigung und Zeit, gehen, zer, auf den Lippen, in den Augen, im Sinn.
Herzensmenschen, tief drinnen, Herzensfamilie, weit weg, eine Wohnung unter der Haut mit euch teilen, mit einer kissenüberdeckten Couch und glasklarem Lachen, das zwischen uns hockt und wärmt. Ihr da draußen, die ihr da seid, wenn ihr fort seid, mit den runden Augen und den warmen Armen, die ich loslasse, und mein Herz sitzt zwischen euch auf der Couch und klopft an.
Ich gehe.
Ihr fehlt.
Gehen, immer weiter, ein Schritt nach dem anderen, meist zu hastig, manchmal in Zeitlupe, aber gehen, voran, in mein Niemandland, ganz weit weg, von ihr, von ihm, von mir. Gehen, verloren, und nicht gefunden werden wollen, weil ohnehin niemand sucht, vor allem nicht im Niemandsland, gehen, aufrecht, obwohl das Herz gebeugt an einem Krückstock geht. Gehen, auseinander, zueinander, immer gehen, bis nichts mehr geht. Gehen, ver, vor Wärme und Zuneigung und Zeit, gehen, zer, auf den Lippen, in den Augen, im Sinn.
Herzensmenschen, tief drinnen, Herzensfamilie, weit weg, eine Wohnung unter der Haut mit euch teilen, mit einer kissenüberdeckten Couch und glasklarem Lachen, das zwischen uns hockt und wärmt. Ihr da draußen, die ihr da seid, wenn ihr fort seid, mit den runden Augen und den warmen Armen, die ich loslasse, und mein Herz sitzt zwischen euch auf der Couch und klopft an.
Ich gehe.
Ihr fehlt.
Nella Niemandsland - 4. Sep, 20:05
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