Schneesturm con sordino
Sie blickt zurück. Es ist eine weich gezeichnete Nacht an einem dunklen Abend, der viel zu sehr nach Weihnachten riecht, aber über ihr leuchten keine süßen Sterne, die zart wie Zuckerwatte im Himmel zaudern und zerlaufen und keine Melodie spielen, weder ein Lied, das sie verbindet, noch eine tempo primo.
„Wohin wirst du gehen?“ fragt sie. Er sieht sie an. Innig, intensiv, inter melodia, die nicht spielt. Es ist Unsinn, denkt sie. Wenn ich jetzt weine, frieren meine Tränen, ergänzt sie rational und schluckt das heiße Wasser runter, das in ihrer Kehle kochend brodelt und lautlos brüllt und einfach nur raus will, krächzend und crescendo.
„Ich weiß es nicht“, antwortet er und geht weiter, das Stakkato seiner Schritte ist unregelmäßig, unstet, unabsichtlich schwankend im Takt, und es wird flach in ihrem Bauch, denn er dämpft, mit Sehnsucht, seufzend, schreckhaft, con sordino.
Der Weg ist menschenleer, keine Regung, keine Reaktion auf der kalten Straße, die im Asphalt eiern friert. Reanimier mich, denkt sie, hauch meiner Seele dein Leben ein, nur deines, kein anderes, nicht meines, nur deines, aber hauche. Doch ihr bleierner Blick bleibt bitterkalt, denn Bitten hat sie verlernt und an Beten nie geglaubt.
Er blickt nach vorne. Sieht sie – sieht sie – und verirrt sich in deren Blicken, die wollen, wildern, werden, und er muss entscheiden, a piacere, was sonst? Er blickt nach vorne, zu ihr, nicht zu ihr, und bleibt hängen. Die Fußspuren hinter ihm sind einsam.
„Wohin wirst du gehen?“ fragt sie. Er verharrt in seiner Antwort, atmet, arrangiert, analysiert. Fixiert die großen Augen mit den Schneeflocken auf den langen Wimpern. Blickt weg, in die klirrend kalte Nacht, verliert sich im Schneetreiben. Starrt den Weg hinab, den sie gekommen ist. Eine menschenleere Straße, auf der die Schneeflocken sich ein weißes Bett gebastelt haben und er seine Liebe mal wieder gesehen hat.
„Ich gehe zu ihr“, sagt er und sonst nichts.
„In Ordnung“, antwortet sie, verharrt im Blick auf die einzelnen Fußspuren hinter sich und atmet tief durch.
Und folgt ihm. A tempo. Obwohl er zu ihr geht.
„Wohin wirst du gehen?“ fragt sie. Er sieht sie an. Innig, intensiv, inter melodia, die nicht spielt. Es ist Unsinn, denkt sie. Wenn ich jetzt weine, frieren meine Tränen, ergänzt sie rational und schluckt das heiße Wasser runter, das in ihrer Kehle kochend brodelt und lautlos brüllt und einfach nur raus will, krächzend und crescendo.
„Ich weiß es nicht“, antwortet er und geht weiter, das Stakkato seiner Schritte ist unregelmäßig, unstet, unabsichtlich schwankend im Takt, und es wird flach in ihrem Bauch, denn er dämpft, mit Sehnsucht, seufzend, schreckhaft, con sordino.
Der Weg ist menschenleer, keine Regung, keine Reaktion auf der kalten Straße, die im Asphalt eiern friert. Reanimier mich, denkt sie, hauch meiner Seele dein Leben ein, nur deines, kein anderes, nicht meines, nur deines, aber hauche. Doch ihr bleierner Blick bleibt bitterkalt, denn Bitten hat sie verlernt und an Beten nie geglaubt.
Er blickt nach vorne. Sieht sie – sieht sie – und verirrt sich in deren Blicken, die wollen, wildern, werden, und er muss entscheiden, a piacere, was sonst? Er blickt nach vorne, zu ihr, nicht zu ihr, und bleibt hängen. Die Fußspuren hinter ihm sind einsam.
„Wohin wirst du gehen?“ fragt sie. Er verharrt in seiner Antwort, atmet, arrangiert, analysiert. Fixiert die großen Augen mit den Schneeflocken auf den langen Wimpern. Blickt weg, in die klirrend kalte Nacht, verliert sich im Schneetreiben. Starrt den Weg hinab, den sie gekommen ist. Eine menschenleere Straße, auf der die Schneeflocken sich ein weißes Bett gebastelt haben und er seine Liebe mal wieder gesehen hat.
„Ich gehe zu ihr“, sagt er und sonst nichts.
„In Ordnung“, antwortet sie, verharrt im Blick auf die einzelnen Fußspuren hinter sich und atmet tief durch.
Und folgt ihm. A tempo. Obwohl er zu ihr geht.
Nella Niemandsland - 3. Dez, 22:10
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