Er blättert ab
Er blättert ab. Langsam und leicht, kaum sichtbar und sehr leise, aber er blättert ab. Er blättert sich weg, wie die Seite eines Buches, die man überlesen hat, weil ihre Worte keine Kraft hatten, um festzuhalten. Er blättert ab wie das Laub, das nun unten liegt und gefallen ist, das einst im Herbst hing und sich bunt färbte und nun friert, im Schnee, im kalten. Er blättert ab wie ein Stripper, dem man Geld in die Hose steckt, damit nackte Tatsachen sich entblättern. Er blättert hin, wie ein Millionär, der seine Geldscheine nie zählt und einfach hinblättert und wegblättert und verblättert. Er blättert ab wie der Lack an einem alten Fahrrad, das zu oft an derselben Stelle angeschlagen wurde.
Er blättert ab. Er hat seine Seiten zu oft umgeblättert. Er hat sich zu oft abblättern lassen. Er hat zu oft achtlos hingeblättert. Er blättert seinen Lack ab. Er blättert ab.
Und was von ihm übrig geblättert ist, liebt sie noch immer. Im Winter. Weil der Herbst vorbei ist. Und sie noch wartet, dass sie abblättert. Im Winter. Ihn.
Er blättert ab. Er hat seine Seiten zu oft umgeblättert. Er hat sich zu oft abblättern lassen. Er hat zu oft achtlos hingeblättert. Er blättert seinen Lack ab. Er blättert ab.
Und was von ihm übrig geblättert ist, liebt sie noch immer. Im Winter. Weil der Herbst vorbei ist. Und sie noch wartet, dass sie abblättert. Im Winter. Ihn.
Nella Niemandsland - 12. Nov, 18:40
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