Der letzte Akt
„Ich fühle mich nackt“, sagte sie langsam und ließ jedes Wort weich über die Zunge rollen, als würde sie auf einer Bühne stehen. Sie betrachtete nachdenklich die gläserne Gänsehaut an seinen Oberarmen. Kälte kroch in den Raum, obwohl der Sommer draußen die Hauptrolle spielte. Die Dämmerung wartete hinter den Vorhängen des Himmels auf ihren Auftritt, eine frische Frühlingsbrise zog als stiller Statist durch das offene Fenster. Obwohl die Sonne noch schien, schauderte sie in ihrem Rollkragenpullover. Er linste aus dem Off zu ihr, ein bisschen träge, ein bisschen traurig, und schloss dann die knarrenden Fensterbalken. Es war still, keine Bühnenmusik spielte.
„Warum?“ fragte er und strich sachte über die kratzige Wolle. Sie wich zurück und wischte seine Hand ebenso wie seine Frage fort. An den Wänden hingen keine Bilder. Die Requisite war der Schmerz in ihrem Herzen.
„Ich fühle mich unbewohnt“, sagte sie.
„Zieh aus“, antwortete er.
„Zieh dich aus“, und sie nickte. Zögernd, aber zärtlich.
Ein samtiger Schatten fiel auf sein Gesicht, aber sie sah und schmeckte trotzdem seine Farben. Spektralfarben, dachte sie, stark und satt.
„Wirst du bleiben?“ fragte sie und malte ein haltloses Herz an die weiße Wand.
„Nein“, antwortete er und ließ seine Wimpern in der Abendsonne flattern.
Sie nickte, hielt seinem Blick stand und zupfte an ihrem Rollkragen. Als er das letzte Mal nicht blieb, waren die Weizenfelder golden, dachte sie und hatte den Geruch nach Getreide in der Nase, der nach Abschied gerochen hatte.
„Wer führt hier Regie?“ fragte sie sich, sprach es aber nicht aus. Ihr Text war ein anderer.
„Okay“, sagte sie schließlich salopp und zog sich aus. Es war Zeit für den letzten Akt.
„Warum?“ fragte er und strich sachte über die kratzige Wolle. Sie wich zurück und wischte seine Hand ebenso wie seine Frage fort. An den Wänden hingen keine Bilder. Die Requisite war der Schmerz in ihrem Herzen.
„Ich fühle mich unbewohnt“, sagte sie.
„Zieh aus“, antwortete er.
„Zieh dich aus“, und sie nickte. Zögernd, aber zärtlich.
Ein samtiger Schatten fiel auf sein Gesicht, aber sie sah und schmeckte trotzdem seine Farben. Spektralfarben, dachte sie, stark und satt.
„Wirst du bleiben?“ fragte sie und malte ein haltloses Herz an die weiße Wand.
„Nein“, antwortete er und ließ seine Wimpern in der Abendsonne flattern.
Sie nickte, hielt seinem Blick stand und zupfte an ihrem Rollkragen. Als er das letzte Mal nicht blieb, waren die Weizenfelder golden, dachte sie und hatte den Geruch nach Getreide in der Nase, der nach Abschied gerochen hatte.
„Wer führt hier Regie?“ fragte sie sich, sprach es aber nicht aus. Ihr Text war ein anderer.
„Okay“, sagte sie schließlich salopp und zog sich aus. Es war Zeit für den letzten Akt.
Nella Niemandsland - 31. Mär, 16:23
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