Wenn du die Tage nicht mehr zählst
Wenn’s drinnen wieder draußen wird und der Neumond zögernd altert, stellt sie ihre eigenen Mauern auf die Straße und baut sich ein hölzernes Zimmer unter den Sternen. Mitten im Dickicht der hochgewachsenen Häuser wartet sie, bis die Nacht zu müde ist, um noch Tage zu zählen, die fehlen und quälen, und der Straßenstaub treibt ihr trockene Tränen in die Augen. Zwischen den müden Pflastersteinen schillert ihre zerplatzte Seifenblase, auf die sie ihren Kopf bettet, und in den feinen Ritzen des Asphalts verharren ihre Träume im Exil in der Endlosschleife.
Es war eine klirrend kalte Winternacht, als sie die Straßen entlang stapfte und wusste, dass er am Ende der Schneeflocken warten würde. Ein bisschen Hall, ein bisschen Hektik, ein bisschen Hoffnung auf den Steinen und dazwischen pudriger Pulverschnee, der langsam und müde die schmale Gasse hinabsackte. Verlorene Meter vor ihr, vergangene Momente hinter ihr, doch als sie sich umdrehte, sah sie nur ihren Schatten in einer Ecke kauern.
Die antike Tür aus dickem Holz war zu langsam, um knarren zu können, und seine Hand umfing die Klinke aus Bronze, ehe sie danach greifen konnte.
„Was machst du hier?“ fragte sie und versuchte, den Augenblick anzuhalten und seinem Blick auszuweichen.
„Ich hab auf dich gewartet“, meinte er und zuckte mit den Schultern die Kälte der Nacht weg, die eisig durch die Tür zog. Sie schüttelte die Locken, ein paar Schneeflocken fielen auf den Boden und erstarrten wie ihr Lächeln, das sie wiederfand, als sie sich umdrehte und vor ihm floh.
Stunden später zog sie mit den Fingern die vernarbten Linien auf dem alten Holztisch nach und hörte zu, wie seine Gesten Geschichten erzählten und wollte nie wieder einatmen.
„Willst du dich nicht mal zu den anderen setzen?“ fragte sie und atmete zischend aus.
„Ich bin genau da, wo ich sein will“, sagte er schlicht und hielt ihren Blick mit der Dunkelheit seiner Augen fest. „Bei dir“. Und als sie nicht lächelte, griff er ihren Blick auf und hielt ihn fest, bis …
Als ihre Knochen leise knacken, erwacht sie in Zeitlupe und greift mit klammen Fingern nach dem Traum. Die Stadt liegt blass vor ihr, ein bisschen zäh, ein bisschen zaghaft, ein bisschen zögerlich im Erwachen. Als sie auf die Straße sieht, spiegelt sich ihr Gesicht in einer Pfütze, und in ihren trüben Pupillen entdeckt sie seine Silhouette.
„Happy anniversary, Baby - auf die nächsten zwei Monate“, formen seine Lippen mit einem trägen Lächeln, und ihre Wimpern zucken zusammen und flattern haltlos, bis es verschwimmt.
„Wann sehe ich dich wieder?“ fragt sie spröde und tritt einen Kieselstein in die Pfütze vor ihr.
„Wenn du die Tage nicht mehr zählst“, antwortet er, ehe sein Gesicht mit dem Stein in den Wellen verschwindet.
Es war eine klirrend kalte Winternacht, als sie die Straßen entlang stapfte und wusste, dass er am Ende der Schneeflocken warten würde. Ein bisschen Hall, ein bisschen Hektik, ein bisschen Hoffnung auf den Steinen und dazwischen pudriger Pulverschnee, der langsam und müde die schmale Gasse hinabsackte. Verlorene Meter vor ihr, vergangene Momente hinter ihr, doch als sie sich umdrehte, sah sie nur ihren Schatten in einer Ecke kauern.
Die antike Tür aus dickem Holz war zu langsam, um knarren zu können, und seine Hand umfing die Klinke aus Bronze, ehe sie danach greifen konnte.
„Was machst du hier?“ fragte sie und versuchte, den Augenblick anzuhalten und seinem Blick auszuweichen.
„Ich hab auf dich gewartet“, meinte er und zuckte mit den Schultern die Kälte der Nacht weg, die eisig durch die Tür zog. Sie schüttelte die Locken, ein paar Schneeflocken fielen auf den Boden und erstarrten wie ihr Lächeln, das sie wiederfand, als sie sich umdrehte und vor ihm floh.
Stunden später zog sie mit den Fingern die vernarbten Linien auf dem alten Holztisch nach und hörte zu, wie seine Gesten Geschichten erzählten und wollte nie wieder einatmen.
„Willst du dich nicht mal zu den anderen setzen?“ fragte sie und atmete zischend aus.
„Ich bin genau da, wo ich sein will“, sagte er schlicht und hielt ihren Blick mit der Dunkelheit seiner Augen fest. „Bei dir“. Und als sie nicht lächelte, griff er ihren Blick auf und hielt ihn fest, bis …
Als ihre Knochen leise knacken, erwacht sie in Zeitlupe und greift mit klammen Fingern nach dem Traum. Die Stadt liegt blass vor ihr, ein bisschen zäh, ein bisschen zaghaft, ein bisschen zögerlich im Erwachen. Als sie auf die Straße sieht, spiegelt sich ihr Gesicht in einer Pfütze, und in ihren trüben Pupillen entdeckt sie seine Silhouette.
„Happy anniversary, Baby - auf die nächsten zwei Monate“, formen seine Lippen mit einem trägen Lächeln, und ihre Wimpern zucken zusammen und flattern haltlos, bis es verschwimmt.
„Wann sehe ich dich wieder?“ fragt sie spröde und tritt einen Kieselstein in die Pfütze vor ihr.
„Wenn du die Tage nicht mehr zählst“, antwortet er, ehe sein Gesicht mit dem Stein in den Wellen verschwindet.
Nella Niemandsland - 2. Jul, 01:06
- Rubrik:
3634 x gelesen - 0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks