Geschichte, un-traurig
Ich kann es.
Drei Tassen Kaffee, ein Liter Cola light und ein großes Glas Himbeer-Joghurtdrink, das ist die Quote, mit der ich den Vormittag beschließe und meinen Magen zum Rebellieren bringe. Gegessen wird nichts, erstens tue ich mal wieder so, als wäre ich auf Diät, zweitens geht es später in den Biergarten, wo ich mir Schnitzel, Pommes und Bier reinziehen werde, und nun wissen Sie, warum ich nur so tue, als wäre ich auf Diät.
Der Tag ist leer und muss voll werden, bald wird es laut, wenn meine Nichte kommt und meine Wohnung mit Schreien füllt, aber bis dahin werfe ich jeden Gedanken aus dem Fenster, verharre in hirnleerer Leichtigkeit und schmiege mich an die Fernbedienung meines Fernsehers.
Wie so oft bleibe ich bei einer Homeshopping-Sendung hängen und ertappe mich dabei, wie ich dümmlich grinsend die Worte wiederhole, die pathetisch in die Kamera gedroschen werden, und ja, ich gebe es zu: Ich stehe drauf. „Das ist ein Wunder, das ist eine Sensation“ murmle ich mit, jeden Buchstaben einzelnd betonend, mit weit aufgerissenen Augen und einem breiten Lächeln, und ich wette, Sie würden mir die Küchenhobel abkaufen, schließlich braucht man die jeden Tag, und wenn Sie jetzt bestellen, bekommen Sie eine zweite gratis dazu, das spart ein Weihnachtsgeschenk und erfreut Ihre Freunde, ganz bestimmt, das ist ja wirklich eine Sensation.
Der Küchenhobelkönig namens Pepi, mit den grauen Schläfen und dem wienerischen Akzent, redet ohne Punkt und Komma und Lufholen, und ich erinnere mich an alte Zeiten, in denen er mein Chef war, damals auf den Messen, als ich eine arme Studentin war und es nötig hatte, Küchenmaschinen, Bügelstationen und Lust verlängernde Kondome zu verkaufen. Okay, das mit den Kondomen ist gelogen, ich wollte nur testen, ob Sie mir noch folgen. Die Küchenmaschinen stimmen aber tatsächlich, und ich kann heute noch den 15-minütigen Vortrag, der die Kunden überzeugen sollte, mir eines der Schrottteile abzukaufen, die zu Hause sofort kaputt gingen, leider, leider.
Ich zappe weiter und lande im ZDF-Fernsehgarten, eine weitere Leidenschaft von mir, zu der ich stehe. Ja, ich grinse auch dümmlich, wenn ich Schlagernarren ihre seicht-gereimten Tonhülsen singen höre, und ja, ich möchte auch mal einen Schlager singen, direkt nach meiner Karriere als Homeshopping-Moderatorin, oder währenddessen. Ich glaube an Schicksal, als Matthias Reim sein Playback runterhoppelt, denn er hat nicht nur dieselbe Haarfarbe wie ich, sondern trägt auch ein schwarzes T-Shirt mit Gitarren-Print, und spätestens jetzt weiß ich, warum ich seine Musik mag. Vermutlich sind wir Dualseelen und wissen es nicht, und wenn es nicht schon so lange her wäre, würde ich behaupten, „Verdammt, ich lieb dich“ wäre mir gewidmet, oder etwa nicht, und ich überlege, wann mein T-Shirt mit Matthias Reim-Print wohl ankommen wird, ja, Sie lesen richtig, ich habe tatsächlich eines bestellt.
Ich kann es. Oder haben Sie in dieser Geschichte etwa Traurigkeit entdeckt?
Drei Tassen Kaffee, ein Liter Cola light und ein großes Glas Himbeer-Joghurtdrink, das ist die Quote, mit der ich den Vormittag beschließe und meinen Magen zum Rebellieren bringe. Gegessen wird nichts, erstens tue ich mal wieder so, als wäre ich auf Diät, zweitens geht es später in den Biergarten, wo ich mir Schnitzel, Pommes und Bier reinziehen werde, und nun wissen Sie, warum ich nur so tue, als wäre ich auf Diät.
Der Tag ist leer und muss voll werden, bald wird es laut, wenn meine Nichte kommt und meine Wohnung mit Schreien füllt, aber bis dahin werfe ich jeden Gedanken aus dem Fenster, verharre in hirnleerer Leichtigkeit und schmiege mich an die Fernbedienung meines Fernsehers.
Wie so oft bleibe ich bei einer Homeshopping-Sendung hängen und ertappe mich dabei, wie ich dümmlich grinsend die Worte wiederhole, die pathetisch in die Kamera gedroschen werden, und ja, ich gebe es zu: Ich stehe drauf. „Das ist ein Wunder, das ist eine Sensation“ murmle ich mit, jeden Buchstaben einzelnd betonend, mit weit aufgerissenen Augen und einem breiten Lächeln, und ich wette, Sie würden mir die Küchenhobel abkaufen, schließlich braucht man die jeden Tag, und wenn Sie jetzt bestellen, bekommen Sie eine zweite gratis dazu, das spart ein Weihnachtsgeschenk und erfreut Ihre Freunde, ganz bestimmt, das ist ja wirklich eine Sensation.
Der Küchenhobelkönig namens Pepi, mit den grauen Schläfen und dem wienerischen Akzent, redet ohne Punkt und Komma und Lufholen, und ich erinnere mich an alte Zeiten, in denen er mein Chef war, damals auf den Messen, als ich eine arme Studentin war und es nötig hatte, Küchenmaschinen, Bügelstationen und Lust verlängernde Kondome zu verkaufen. Okay, das mit den Kondomen ist gelogen, ich wollte nur testen, ob Sie mir noch folgen. Die Küchenmaschinen stimmen aber tatsächlich, und ich kann heute noch den 15-minütigen Vortrag, der die Kunden überzeugen sollte, mir eines der Schrottteile abzukaufen, die zu Hause sofort kaputt gingen, leider, leider.
Ich zappe weiter und lande im ZDF-Fernsehgarten, eine weitere Leidenschaft von mir, zu der ich stehe. Ja, ich grinse auch dümmlich, wenn ich Schlagernarren ihre seicht-gereimten Tonhülsen singen höre, und ja, ich möchte auch mal einen Schlager singen, direkt nach meiner Karriere als Homeshopping-Moderatorin, oder währenddessen. Ich glaube an Schicksal, als Matthias Reim sein Playback runterhoppelt, denn er hat nicht nur dieselbe Haarfarbe wie ich, sondern trägt auch ein schwarzes T-Shirt mit Gitarren-Print, und spätestens jetzt weiß ich, warum ich seine Musik mag. Vermutlich sind wir Dualseelen und wissen es nicht, und wenn es nicht schon so lange her wäre, würde ich behaupten, „Verdammt, ich lieb dich“ wäre mir gewidmet, oder etwa nicht, und ich überlege, wann mein T-Shirt mit Matthias Reim-Print wohl ankommen wird, ja, Sie lesen richtig, ich habe tatsächlich eines bestellt.
Ich kann es. Oder haben Sie in dieser Geschichte etwa Traurigkeit entdeckt?
Nella Niemandsland - 1. Jul, 12:16
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